Wandern auf La Réunion im Oktober 2019

Cap Bouteille

9,2 km in 6:30 Stunden, 700 m Höhendifferenz nach Rother "La Réunion" Route 33

Blick vom Anfang des Weges Richtung Cilaos Die Anfahrt mit dem Auto von Cilaos dauert nur wenige Minuten. Man kann von Cilaos auch hinwandern. Der Weg ist der erste Teil der Rother-Route 38 zum Col du Taïbit. An unserem Startpunkt heißt es allerdings, einen Parkplatz auf der D242 in der Nähe des Einstiegs zu finden. Wir werden auch hier noch einen Teil des Hauptweges zum Col du Taïbit gehen und teilen uns somit auch die Parkplätze mit allen, die dort hin wollen. Wir finden noch einen Platz etwa 100 m entfernt und schaffen den Start der Tour um 9 Uhr. Es geht zügig aufwärts, größtenteils über Stufen. Ebene Passagen sind selten. In Abschnitten ist der Weg der Sonne ausgesetzt, aber dann doch häufig genug wieder schattig. Die Aussicht wird immer besser. Wir blicken zwischen grandiosen grünen Bergzügen nach Südosten auf die Küste. Irgendwann weiter oben verschwinden wir im Wald und treffen auf den Kiosk. Von wegen Kaltgetränke. Heute gibt es nur heißen Kaffee und Essbares. Nach Kaffee ist uns grad nicht, aber den Abstecher zum Aussichtspunkt wollen wir uns nicht entgehen lassen. Es lohnt sich. Noch sind keine blickverhindernden Wolken zu sehen und wir schauen wieder bis zum Meer. Bis dorthin sind wir auf einem schmalen Pfad vom Kiosk durch einen Garten gegangen, links unter uns lag der Campingplatz.

Zurück am Hauptweg gehen wir diesen weiter zügig aufwärts und treffen immer wieder auf andere Wanderer. Der Weg ist recht belebt. Die Stelle, an der wir Richtung Cap Bouteille abbiegen müssen, ist deutlich mit einer Infotafel gekennzeichnet und mit 1 Stunde bis zum Cap ausgezeichnet – vielleicht gilt das für laufende Reunionesen. Selbst Rother setzt die Strecke mit 1:30 Stunden an. Wir nehmen uns Zeit und brauchen etwas länger. Egal wo und wie das Ziel ist, der Weg selbst ist schön zu gehen. Er ist abwechslungsreich und um uns herum wird es ruhig bis auf die Laute der Natur: Vogelgezwitscher, Windrauschen. Es gibt nur wenige, denen wir begegnen.

Der Weg ist im Prinzip ein schmaler Trampelpfad, der sich beim Überqueren von großen Felsen und Steinen manchmal auflöst. Die weißen Punkte, die den Weg markieren sollen, sind größtenteils verwittert und kaum zu erkennen. Trotzdem ist der Wegverlauf immer klar gewesen.

Nach der ehemaligen Schäferhütte beginnt dann ein steiler Aufstieg mit Kraxeln über Felsbrocken. Das liest sich schlimmer als es war. Mit Ruhe und Trittsicherheit kommt man gut weiter. Später bei der Flußquerung (zum dem Zeitpunkt ein Rinnsal zwischen Felsbrocken) wird man nochmal gefordert. Es geht den Fluß ein paar Schritte links hoch, um dann gegenüber die Fortsetzung des Weges zu nehmen. Weisse Markierungen waren gar nicht zu erkennen. Der Weg führt nun weiter durch Wiesen und Wald in sanftem Auf und manchmal Ab. Es dauert gefühlt länger, als durch die Rotherbeschreibung erwartet. Am Ende stossen wir auf einen kleinen Platz, der ein Aussichtspunkt sein könnte, wenn nicht bis Schulterhöhe Gebüsch wachsen würde. Geradeaus verdecken Wolken die Sicht in die Richtung, in der wir Piton des Neiges erwartet haben. Man sieht also nichts. Ein Abzweig nach links weiter hinauf verliert sich nach kurzer Zeit im Wald. Wenn das mal der ursprüngliche letzte Meter zum eigentlichen Aussichtspunkt sein soll, dann ist der jetzt verschwunden.

Wir machen trotzdem Pause auf dem Beinah-Aussichtspunkt und dann noch einmal auf dem Rückweg. Es ist schön, die besondere Atmosphäre dieses Weges zu geniessen. Es ist eine Freude, die Pflanzen, die Blüten, die Vögel zu sehen und dann sogar noch den igelähnlichen Großen Tenrek, der vor uns den Weg querte. Er ließ sich zwar durch uns nicht bei der Futtersuche stören, aber war dann doch zu schnell wieder verschwunden, bevor die Kamera bereit war.

Fazit:Nur der Teil, bei dem es auf dem Hauptweg entlanggeht, ist dauerhaft steil und relativ dicht bewandert. Wer Ruhe und Natur geniessen möchte, sollte nach Cap Bouteille abzweigen. Wegen der kleinen Klettereinlagen ist Trittsicherheit gut. Welche Aussicht man verpasst bleibt für uns offen. Der Weg ist meistens gut zu erkennen. .
Strecke auf Google Earth
Höhenprofil der Tour zum Cap Bouteille

Strecke auf Google Earth und Höhenprofil der Tour (Track-Daten zum Download)