Wandern auf La Réunion im Oktober 2019

Ein Stück Frankreich im Indischen Ozean und auch ein Stück EU mit dem Euro als Zahlungsmittel - das ist die Insel La Réunion. Sie ist politisch ein Übersee-Departement sowie eine Region Frankreichs und gehört damit zur Europäischen Union. Die Insel erstreckt sich über etwa 2500 km2 mit einer ovalen Ausdehnung (Durchmesser 50 bis 70 km) östlich von Madagaskar. Dazu kommt eine beeindruckende Natur in den Tälern und auf den steilen bis 3000m hohen Wänden alter Vulkane und ein noch aktiver Vulkan, der Piton de la Fournaise. Die Küste ist in den flachen Bereichen bebaut bis auf den Abschnitt des Grand Brulé im Südosten, dort wo die Lava ins Meer fließt. Das Klima wirkt an der Küste tropisch. Mit der Höhe in den Bergen kann man jedoch den hohen Temperaturen entkommen. Der Regen sorgt für eine überwiegend grüne Natur mit Ausnahme der La Plaine de Sable rund um den aktiven Vulkan. Und doch - selbst frische Lava wird nach wenigen Jahren bewachsen und verschwindet nach wenigen Jahrzehnten unter einem grünen Mantel.
Die Einheimischen sind freundlich und eine Mischung von Menschen mit unterschiedlichsten Wurzeln: afrikanisch, europäisch, indisch, das Kreolische scheint dominant. Und doch hat man das Gefühl, daß alle gut miteinander auskommen - es sind halt alle Franzosen, die ihre Freizeit am liebsten auf Picnic-Areas oder am Strand verbringen. Obwohl oft keine Abfalleimer zu sehen waren, lag trotzdem kein oder unwesentlich Müll herum - ganz anders als in Deutschland, wo man seinen Dreck oft gar nicht in den Abfalleimer bekommt (dann liegt er halt daneben) und sowieso auf keinen Fall wieder mit nach Hause nimmt, um ihn dort ordentlich zu entsorgen.
Die Wanderwege sind gut gekennzeichnet und mittlerweile ist man dort auch kaum allein unterwegs. Auf den Wegen trifft man nicht nur die Einheimischen, die für den Grand-Raid trainierend an einem vorbeilaufen, sondern auch vermehrt Touristen, die die Insel wandernd erkunden. Das bedeutet auch häufig einen gewissen Lärmpegel zu ertragen, obwohl man eigentlich lieber die vielen Vögel hören oder beobachten möchte. Denn vogelreich scheint die Insel noch zu sein. Wer Ausblicke von Gipfeln geniessen möchte, muss in der Regel früh losmarschieren. Oft ziehen Wolken im Verlauf des Tages auf. So ist der Piton des Neiges tagsüber oft gar nicht zu sehen und wer von seinem Gipfel über die Insel schauen möchte, muss dafür mitten in der Nacht den Anstieg beginnen, um mit Sonnenaufgang und Aussicht oben zu stehen.
Die Angebote für Wandertouren sind vielseitig. Für den dezenten Einstieg, höhere Anforderungen und für gut Trainierte ist jeweils etwas im Angebot. Wir sind die, die mit Tagestouren zufrieden sind und abends gerne wieder in einem normalen Bett liegen. Deshalb sollten die Anreisezeiten zu den Startpunkten auch recht kurz sein. Dazu wählten wir in den knapp drei Wochen auf der Insel drei Übernachtungsorte in der Nähe der jeweiligen Touren aus: Sainte-Suzanne, La Plaine des Cafres und Cilaos. Für die Wettervorhersagen haben wir den Link auf das réunionesische Meteo sowie die vorabendliche Wettervorhersage im Fernsehen genutzt. Die Erfahrung zeigte, daß die Wetterfrösche im TV öfter besser lagen. Bei der Tourenauswahl haben wir uns am Rother für La Réunion orientiert (den gibt es auch auf Réunion zu kaufen in deutsch oder französisch u.a. in den Tourist-Informationen) mit der folgenden Auswahl:

  • Tour 1 zu den Bassins Boeuf und Nicole am Rivière de Ste-Suzanne.
  • Tour 2 entlang des Rivière du Mât
  • Tour 3 ein Spaziergang um den See Mare à Poule d'Eau.
  • Tour 4 auf das Panoramaplateau bei Hell-Bourg mit Sicht in den Cirque de Salazie.
  • Tour 5 ein steiler Abstieg ins Grand Bassin.
  • Tour 6 entlang der Abbruchkante zur Plaine des Sables mit Rundumsicht entlang des Weges.
  • Tour 7 zum Kraterrand des Piton de la Fournaise.
  • Tour 8 zum Cap Bouteille mit Blick auf den Piton des Neiges.
  • Tour 9 zur La Chapelle, einer spektakulären Felshöhle des Bras Rouge.
  • Tour 10 Abschlußspaziergang zum Bassin Bleu und zum Roche Merveilleuse.
Zu unseren Tour-Erfahrungsberichten geht es auch über die Links auf der Karte.