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Neuseeland Südinsel
Blog 2015


Tag 1 Montag: Christchurch

Wir haben es tatsächlich geschafft. Wir sind in Christchurch angekommen. Tag 1 war der bislang längste Tag des Urlaubs. Er begann mit dem Abflug um 19:05 am Samstag in Hannover und endete um 10:30 am Montag in Christchurch - netto 27,5 Stunden Reisezeit über Frankfurt und Singapur. Der Flug war auch gar nicht so schlimm wie befürchtet. Allerdings hatten wir auch einige flugtechnische Highlights: Direktstart aus der Anrollkurve heraus in Hannover, sportliches Landen mit Stotterbremsen in Frankfurt und Landung bei Sturm von der Seite mit hängender Fläche in Christchurch.
Ruine der Kathedrale von Christchurch
Ruine der Kathedrale von Christchurch
Von Frankfurt bis Singapur konnten wir tatsächlich etwas schlafen. Auch beim zweiten Teil des Fluges war es trotz der großen Anzahl mitreisender Chinesen erstaunlich ruhig. Bei der Einreise trennten sich dann auch unsere Wege mit dem mitreisenden jungen Mann (78), der auf dem Weg zu einer Antarktis-Expeditionskreuzfahrt war und sich ab Frankfurt uns wegen der unübersichtlichen Lage auf den Großflughäfen angeschlossen hatte.
Bei der Einreise hat es keine Probleme gegeben. Wir mussten nicht einmal unsere Wanderschuhe und -stöcke vorzeigen und fumizieren lassen. Dafür gab es leider auch keine Schnüffelhunde :-). Von Beginn an trafen wir bislang nur freundliche Kiwis. Unser Auto, das uns hoffentlich die nächsten 4 Wochen begleiten wird, ist neu und von einem uns unbekannten Hersteller in der Farbe orange metallic. Eigentlich sollte es ein Yaris werden. Nach Auskunft der freundlichen Mitarbeiterin von Europcar verschwinden diese aber immer. Die zwei offiziell in Christchurch vorhandenen Yaris tauchen ab und zu (occasionally !) auf, sind aber gleich wieder weg.
Die ersten Stunden in Christchurch waren sonnig mit steifer Brise und gingen im weiteren Verlauf über in Regen und kalten Wind. Unter den Kiwis in leichter Sommerbekleidung mit kurzen Hosen/Röcken und Flipflops kamen wir uns in Regenklamotten etwas overdressed vor. Anscheinend haben die Kiwis ein anderes Wärmeempfinden, denn auch die Räume im Motel sind zugig und kalt bei diesem Wetter. Trotz der abschreckenden Rahmenbedingungen sind wir noch in das Stadtzentrum gelaufen. Die Schäden des großen Erdebebens von 2011 sind immer noch in Baulücken, abgestützten oder leerstehenden Häusern und Neubauten im Rohbau zu erkennen. In der Stadtmitte bei der zerstörten Kathedrale (siehe Foto) gibt es eine sogenannte Re:start-Mall mit Geschäften und Cafes in bunten Containern als Übergang bis neue Geschäftsräume entstehen. Zwischendurch finden sich immer wieder von Künstlern gestaltete Plätze mit vielen Pflanzen. Überhaupt ist Christchurch eine sehr grüne Stadt. Schon bei der Fahrt vom Flughafen zum Motel fährt man an schmucken Häuschen mit blühenden Gärten vorbei.
Das soll's für den ersten Tag gewesen sein. Jetzt gönnen wir uns den wohlverdienten Schlaf.


Tag 2 Dienstag: Christchurch

Immer noch Christchurch. Heute sind wir bei strahlend blauem Himmel und Sonnenschein stundenlang durch den Hagley-Park und den botanischen Garten gegangen. Der botanische Garten ist riesengroß und hat viele verschiedene alte und mächtige Bäume.
Moment der Ruhe im botanischen Garten von Christchurch
Moment der Ruhe im botanischen Garten
Daneben gibt es noch viele Themengärten und natürlich einen Rosengarten, der zu dieser Jahreszeit prächtig anzusehen ist. Die Anzahl der geknipsten Fotos ist sprunghaft angestiegen. Im Gegensatz zum vergleichsweise kleineren Berggarten in Hannover ist der Eintritt frei. Der Zustand ist sehr gepflegt und wir konnten viele Gärtner bei der Arbeit beobachten. Besonders gefallen hat uns auch das Tropenhaus mit vielen unterschiedlichen Palmen, Ficus, Begonien und Kakteen. Darunter einige Bekannte, die bei uns aber ganz anders aussehen oder ausgesehen haben. Zum botanischen Garten gehört auch der Nutzgarten vom ehemaligen Kurator. Hier wächst auf kleinem Raum viel unterschiedliches Gemüse und Obst. Obst, das auch im Restaurant Curators House verarbeitet und angeboten wird. Leider hatten wir schon im Ilex Cafe des Visitor Centers beim Kuchen (sehr lecker) zugeschlagen, so daß wir das Essen im Curators House nicht mehr ausprobieren konnten.
Auf dem Rückweg durch den Hagley-Park konnten wir noch die Vorbereitungen zur Eröffnungsfeier des Cricket-World-Cup beobachten. Es gab gerade einen Sound-Check einer uns unbekannten Künstlerin, die von einem Kinderchor begleitet wurde. Die Eröffnungsfeier ist leider erst am Donnerstag, so daß wir sie nicht miterleben können. Vielleicht schaffen wir es aber unterwegs ein Cricketspiel des Turniers anzuschauen. Vielleicht sogar vollständig, denn die Cricketspiele sollen in einem Tag beendet sein.
Zum Abschluß des Tages haben wir uns ein Essen im Strawberry Cafe gegönnt. Das Cafe/Restaurant ist zu Recht berühmt für seine Desserts. Die Hauptgerichte sind aber auch sehr lecker. Ab morgen wird weniger gegessen. Das ist zumindest der gute Vorsatz.


Tag 3 Mittwoch: von Christchurch nach Picton

Heute ging es endlich los auf die Rundreise. Bis nach Picton sind es 321 km. Eine Fahrt in praller Sonne durch die Touristenhochburg Kaikoura, viele Weinberge, eine Seelöwenkolonie, schöne Aussichten aufs Meer und die ersten Berge über 2000m.
Queen Charlotte Sound Picton
Queen Charlotte Sound Picton
Die Unterkunft in Picton (Fernview Cottage) entpuppte sich als alte Villa von 1890, liebevoll eingerichtet, mit netten Vermietern. Zum Abschluß des Tages spazierten wir zur Marina von Picton, voll mit diversen Motorjachten jeglichen Alters. Hier legen auch die Fähren zur Nordinsel ab sowie auch diverse Kreuzfahrtschiffe, wie wir selber sehen konnten. In Picton hat seiner Zeit Captain Cook als erster Europäer neuseeländischen Boden betreten.
Picton ist eher touristisch domniniert und in weiten Teilen neu hergerichtet. Deshalb oder trotzdem ? ... der Takeaway an der Wellingten Street bietet Fisch and Chips unter Auswahl von mehr als zehn Fischsorten an. Der Hinweis auf den Takeaway kam vom Vermieter.
Von Picton sind viele verschiedene Bootsfahrten mit halb- oder ganztägigen Wanderungen möglich. Die Beschreibungen lasen sich im Infoordner der Unterkunft so interessant, daß es uns schon fast leid tat, morgen weiterzufahren.


Tag 4 Donnerstag: von Picton nach Pohara

Der Tag begann mit einem supertollen Frühstück, supertollem Kaffee, frischgepresstem Orangensaft und leckeren Croissants. Fernview Cottage Bed and Breakfast ist unbedingt zu empfehlen !!! Vegemite dagegen gar nicht. Das ist eine Hefepaste, die in Australien und Neuseeland sehr verbreitet ist und deren Vorzüge sich Festlandeuropäern nicht erschließt. Wurde zum Frühstück auch angeboten, schmeckt einfach scheußlich. Unsere Tischnachbarin aus Neuseeland mit Wohnsitz in Frankreich war davon begeistert. Tischgespräch waren auch die Rochen, die man manchmal im Hafenbecken sehen kann. Wir hatten leider kein Glück.
An der Pilorus Bridge
An der Pilorus Bridge
Carlie, die zweite Hälfte des Gastgeberpaares, hat uns bei der Abreise noch einige Tipps für Aussichtspunkte unterwegs gegeben. Unsere Fahrt führte über Nelson, Motoeka, Takaka nach Pohara. Nach einer Stunde Fahrt nach Picton erreicht man die Pelorus Bridge (siehe Foto), die nur einspurig befahrbar ist. Am Fluß, den die Brücke überquert, wurden Szenen des zweiten Hobbitfilms gedreht (die Flucht in den Fässern).
Danach wurde die Straße richtig kurzvig und schraubte sich bis zu einem Pass, von dem es eine hervorragende Sicht auf Nelson und die Tasman Bay gab. Allerdings hatte man vom Parkplatz bis zum Aussichtspunkt noch einen Weg von zehn Minuten zum Aussichtspunkt Hawkes Lookout Track. Wenn man so will - unsere erste Wanderung ;-) . Ein paar Kilometer später folgte ein weiterer durch Wanderung erreichbarer Aussichtspunkt (Takaka Hill), den wir uns wegen der Hitze aber geschenkt haben.
Die Tagestour endete am grossen blauen Meer der Golden Bay, bei stahlblauem Himmel und Sommertemperaturen. Wen kümmert es dann, dass die Unterkunft am Strand den Charme einer dänischen Ferienhaussiedlung verströmt. Es kann nicht immer Fernview Cottage sein.


Tag 5 Freitag: Pohara

Heute heisst es früh aufstehen, um 8:40 Uhr treffen wir uns in Tata Beach bei Golden Bay Kayaks zu einer Sea Kayaking Tour. Sie dauert einen halben Tag und wird von Paul (einem Holländer) geleitet. Die Gruppe ist klein (8 Teilnehmer) und gemischt (Deutsche, Engländer, Neuseeländer, Holländer). Nach einer kurzen Einweisung zum Anlegen der Rettungsweste und zum schnellen Ausstieg aus den Kayaks, geht es bei strahlend blauem Himmel hinaus aufs Meer.
Im Kajak vor Tata Beach
Im Kajak vor Tata Beach
Wir bekommen Robben zu sehen und viele Vögel, darunter Kormorane, Austernfischer, Reiher und ein Pinguin. Das Paddeln verlangt schon ein bisschen Übung, da wir immer wieder zwischen Felsen hindurchnavigieren müssen. Zur Halbzeit gibt es an einem kleinen Strand Kaffee und Cookies.
Frisch gestärkt geht es noch weiter zu einer kleinen Lagune. Hier können wir endlich die Rochen sehen, die uns in Piction entgangen sind. Ein toller Anblick wie die großen Tiere direkt unter dem Kayak durchschwimmen ! Auf dem Rückweg heisst es dann kräftiger Paddeln, denn der Wind frischt auf und die Wellen machen das Vorankommen schwieriger. Aber wir alle kommen ohne Probleme wieder an Land. Ein toller Ausflug, um den Abel Tasman Nationalpark vom Meer aus zu sehen.
Da der Tag noch lang ist, beschliessen wir noch eine kurze Wanderung zum Farewell Spit Nature Reserve (FSNR) zu machen. Die Autofahrt zum Startpunkt Puponga zieht sich. Es sind von Takaka 50 km und die Straße ist kurvig und über Brücken immer wieder einspurig. In Puponga angekommen stehen wir vor einer großen Menschenansammlung. An der Landzunge zum Farewell Spit sind zirka 170 Wale gestrandet. Nach Auskunft des Leiters vor Ort passiert das leider etwa einmal im Jahr. Ein Whale Rescue Team wird eingewiesen, bevor es auf die Landzunge herausgefahren wird. Die Wale liegen zur Zeit in etwas tieferem Wasser, so daß die Helfer bis zur Brusthöhe im Wasser stehen müssen. Einige Helfer legen Neoprenanzüge an, denn das Wasser dort draußen ist schon ziemlich kalt. Wir haben keine geeigneten Klamotten dabei und bleiben deshalb zurück. Stattdessen wandern wir wie geplant auf die Landzunge. Immer wieder überholt uns der Shuttle-Bus mit neuen Helfern.
Die Landschaft im FSNR ist fantastisch: Dünen, Kiefernwald und viele Vögel. Wir können neben den üblichen Austernfischern schwarze Schwäne, Kanadagänse und einige unbekannte Arten beobachten. Nach etwa fünf Kilometern machen wir uns auf den Rückweg. Die gestrandeten Wale und die Helfer sind entfernt am Horizont zu erkennen. 1,5 km vom Ausgangspunkt machen wir noch einen Abstecher zum anderen Ufer der Landzunge (Fossil Point). Der Weg führt durch Wald und erreicht nach zirka 1 km wieder das Meer. Außerhalb der geschützten Golden Bay herrscht hier ordentlich Wind und weniger Leben, nur Dünen, Dünengras und vereinzelte Touristen. Aber es sieht beeindruckend aus. Der Abstecher hat sich gelohnt.


Tag 6 Samstag: Immer noch Pohara

Der Tag beginnt bewölkt und kühl. Im Fernsehen läuft das erste Spiel des Cricket Worldcup (Neuseeland gegen Sri Lanka), so daß wir uns nur schwer losreissen können. Gegen Mittag schaffen wir es aber doch und machen uns auf den Weg zu den Pupu-Springs. Zuerst wollen wir den Pupu-Hydro-Walk gehen (zirka 1h 50 min Rundweg).
Regenwald am Beginn des Hydro Walk
Regenwald am Beginn des Hydro Walk
Die letzten vier Kilometer zum Parkplatz führen über Schotter. An zwei Stellen werden Furten gequert, aber zum Glück mit nur wenig Wasser. Auf den letzten zwei Kilometern beginnt es leicht zu regnen. Und als wir am Parkplatz ankommen schüttet es richtig. Also warten wir im Auto auf eine Regenpause. Die kommt zum Glück bald und wir machen uns auf den Weg.
Im ersten Abschnitt geht es durch Regenwald ordentlich bergauf. Nach etwa 30 Minuten haben wir den Hydro Walk erreicht. Der Weg führt an einem Kanal entlang, zum Teil auf sehr schmalem Steg, aber immer mit Geländer. Mit diesem Kanal wurde ein Wasserkraftwerk betrieben, das bereits 1929 Takaka mit Elektrizität versorgt hat. Heute wird die Anlage von einem Verein in Stand gehalten. Nach einer halben Stunde Weg am Kanal entlang geht es im großen Bogen zurück zum Parkplatz. Kurz vor Ende kann man noch in das Elektrizitätswerk (Power House) hineinschauen. Auf mehreren Tafeln wird die Geschichte der Anlage erzählt. Da es auf dem Weg immer wieder geregnet hat und wir durchnässt sind, machen wir uns auf den Heimweg. Packen für die Weiterreise ist angesagt.


Tag 7 Sonntag: Von Pohara nach St. Arnaud

Es gibt wenig Berichtenswertes. Auf dem Weg kehren wir kurz vor Nelson in eine Winery ein, Rimu Grove Winery. Catherina besteht auf einer Weinprobe. Nach sechs Sorten ist die Stimmung lustig. Vier Flaschen landen im Gepäck, zwei Riesling und zwei Pinot Noir. Der Riesling schmeckt fantastisch und der Pinot Noir ist etwas besonderes. Natürlich hat die Fahrerin nichts getrunken, nur dran gerochen.
Lake Rotoiti von St. Arnaud aus
Lake Rotoiti von St. Arnaud aus
In St. Arnaud angekommen laufen wir noch auf einem kleinen Pfad hinter der Alpine Lodge (unserer Unterkunft) zum See hinunter. Ein schöner Anblick (siehe Foto), sehr idyllisch, wenig Leute.
Überhaupt ist St. Arnaud sehr übersichtlich. Gegenüber der Lodge gibt es noch eine Tankstelle mit Shop und Cafe und Fisch-and-Chips-Bude. Das wars. Keine Ablenkung für die bevorstehenden harten Wanderungen ;-).