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Neuseeland Südinsel
Blog 2015


Tag 15 Montag: Franz Josef Village

Die Wetteraussichten sind trübe. Deshalb beschliessen wir, an die Küste zu fahren, wo die Aussichten für einen trockenen Tag noch am Größten sind. Wir entscheiden uns für eine Küstentour in der Nähe des Nachbarortes Fox Glacier und beginnen den Galway Beach Tramping Track.
Die Flut kommt am Gillespies Point
Die Flut kommt am Gillespies Point
Der erste Wegabschnitt führt durch Ginsterbüsche, bewohnt von Schafen. Danach geht es entlang der Küste auf dunklem Sand und Kieseln bis zur Lagune am Gillespies Point. Bei besserem Wetter soll man hier die Südalpen und den Fox Glacier sehen können. Wir sehen dort nur Wolken. Es findet sich keine Wegmarkierung mehr und da die Flut steigt, drehen wir lieber wieder um. Es war aber trotzdem ganz nett.
Auf dem Rückweg machen wir noch Halt an dem berühmten Lake Matheson. Er ist berühmt, weil sich dort in dem bräunlich gefäärbten Wasser die Südalpen mit Mount Cook im Wasser spiegeln. Dafür ist erste Vorraussetzung Windstille, zweite Voraussetzung die Berge sind überhaupt zu sehen. Beides ist heute nicht gegeben. Trotzdem wandern wir um den See, mal wieder durch einen dichten subtropischen Wald, und sehen das eine oder andere kleine Vögelchen (u.a. Fantail, Tomtit) und eine neuseeländische Taube. Nach der Hälfte des Weges fängt es an zu regnen. In den Wiesen auf der Anfahrt zum See tummeln sich erstaunlich viele größere Vögel. Wir sehen Spur-Winged Plover, Australian Magpie und Pukeko.
Zum Glück haben wir unseren Ursprungsplan, auf den Berg mit der Sicht auf den Gletscher zu klettern, nicht umgesetzt. Vielleicht wären wir hochgekommen, hätten aber keine Sicht gehabt und wären am Ende im Regen zurückgegangen. Der Abend endet mit Brot und Käse und dazu der leckere Rotwein aus Nelson. Deshalb gibts den Blog erst heute :-)


Tag 16 Dienstag: Franz Josef Village

Zuerst mal vielen Dank an alle Follower, die uns einen Kommentar geschickt haben. Gut zu wissen, daß unser Blog auch für euch interessant ist.
Okarito Wharf an der Lagune
Okarito Wharf an der Lagune
Die Wetteraussichten für heute sind noch schlechter als gestern. Wir versuchen wieder, dem Regen an der Küste zu entkommen. Wir fahren nach Okarito, einer ehemaligen Goldgräberstadt, die jetzt idyllisch an einer Lagune neben einer Kolonie von weißen Reihern liegt. Bekannt ist sie auch als eine der letzten Habitate des Rowi, der seltensten der fünf Kiwi-Arten. Da Kiwis nachtaktiv sind besteht in freier Wildbahn nur minimale Chance einen Kiwi in der Natur zu sehen.
Das Örtchen macht einen sehr netten Eindruck, so daß wir uns auch vorstellen können, hier ein paar Tage zu verbringen, anstatt im touristisch geprägten Franz Josef Village. Immerhin erreicht man von hier mit dem Auto in kurzer Zeit die Gletscher und im Ort selbst werden Touren zum Whale-Watching, zur Reiher-Kolonie und Kayaking in der Lagune geboten.
Vom Strand aus können wir wieder Delfine beobachten. Wegen des auch hier beginnenden Regens bleibt es beim Strandspaziergang. In einer Hütte (Wharf siehe Foto) an der Lagune gibt es noch einige Dokumentationstafeln zur Geschichte des Örtchens. Ansonsten ist jetzt hier nicht viel los.


Tag 17 Mittwoch: Franz Josef Village

Die Wettervorschau hat wieder Regen für heute angesagt. Also besuchen wir vormittags das West Coast Wildlife Center in Franz Josef Village. Dort werden Vertreter der seltensten Kiwi-Art, des Rowi, aus dem Ei heraus aufgezogen. Das Ei wurde wildlebenden Kiwis weggenommen. Noch als Jungtier werden sie in raubtierfreie Gebiete entlassen. Nachdem sie dort ein Körpergewicht von einem Kilogramm erreicht haben, kommen sie zurück in ihr ursprüngliches Habitat. Mit dieser Körpergröße erhofft man sich eine höhere Überlebenschance gegenüber den eingeschleppten Raubtieren wie Marder, Ratte, Possum, Katzen, Hunde usw.
Spiegelung am Lake Wombat
Spiegelung am Lake Wombat
Zur Zeit kann man in dem Center vier Kiwis beobachten. Der Tag-/Nacht-Zyklus ist zu unserem vertauscht, so daß man die nachtaktiven Kiwis tagsüber in einem abgedunkelten Gehege bei Rotlicht beobachten kann. Fotos sind leider nicht erlaubt. Tatsächlich haben wir alle vier Bewohner gesehen.
Entgegen der Vorhersagen wollte der Regen nicht einsetzen. So haben wir uns noch einmal auf den Weg gemacht für eine kleine Tour (1,5 Stunden) zum Lake Wombat. Sie startet südlich vom Franz Josef Glacier an der Glacier Access Road. Nach etwa 50 Metern fängt es an zu regnen... Da wir aber das ewige Abbrechen leid sind, ziehen wir unsere Regenponchos über und wandern tapfer weiter. Das wird belohnt mit Sonnenschein am See, glattem Wasser und faszinierender Spiegelung der Bäume am Ufer des Sees (siehe Foto).


Tag 18 Donnerstag: Franz Josef Village

Heute steht etwas ganz Besonderes auf dem Programm. Wir machen am Vormittag einen Helikopter Sight-Seeing-Flug mit Landung auf dem Schneefeld oberhalb des Franz Josef Glaciers.
Auf dem Schneefeld des Franz Josef Glacier
Auf dem Schneefeld des Franz Josef Glacier
Die Runde beginnt mit dem Anflug des Mount Cook über den Fox Glacier. Die Bergwelt liegt in der Sonne und wir können endlich mal Mount Cook sehen. Nach Überquerung der Great Divide fliegen wir über den größten Gletscher Neuseelands, den Tasman Glacier, mit einer Länge von 28 km. Der Helikopter fliegt ruhig und niemandem von den insgesamt sechs Passagieren wird schlecht. Nach erneuter Überquerung der Great Divide wird auf dem oben gelegenen Schneefeld des Franz Josef Gletschers gelandet und wir dürfen aussteigen und fotografieren und es wird das obligatorische Foto vor dem Heli gemacht (siehe links). Der Pilot macht auch eins bei jedem Paar und es wird sofort ausgedruckt und in einem netten Fotokarton-Flyer angeboten, der noch weitere Informationen zum Rundflug enthält. Danach geht es in veränderter Sitzposition weiter. Karin darf jetzt vorne sitzen. Nun geht es inklusive einer großen Schleife über dem Franz Josef Glacier hinunter ins Tal zurück auf den Flugplatz. Alle Teilnehmer waren begeistert.
Da das Wetter am Nachmittag immer noch gut aussieht, sehen wir uns den Fox Glacier noch einmal vom Boden aus an. Der Weg dorthin bedeutet 30 Minuten zu Fuß vom Parkplatz mit scharfem Anstieg am Ende des Weges. Auch der Fox Glacier hat sich in den letzten Jahren zurück gezogen. Der Weg zum Blick auf den Gletscher wird also immer länger.
Zurück kurz vorm Parkplatz fängt es doch noch richtig zu regnen an. Die Berge sind jetzt komplett in den Wolken und man sieht nichts mehr. Den Mount Cook werden wir vom Boden aus wohl nicht mehr sehen. Vielleicht von der anderen Seite der Great Divide, wenn wir morgen nach Wanaka fahren.


Tag 19 Freitag: Franz Josef Village nach Wanaka

Vom Regen in die Traufe. Wir hatten Franz Josef Village schon für einen reinen Touri-Ort gehalten. Jetzt kommt es noch schlimmer - alles in Größer: mehr Adventure-Unternehmen, mehr Souvenir-Läden, mehr Touristen ...
Lake Hawea, der Nachbarsee von Lake Wanaka
Lake Hawea, der Nachbarsee von Lake Wanaka
Wanaka hat zirka 5.000 Einwohner. Zur Hochsaison fallen hier 25.000 Touristen ein. Der Weg hierher war aber sehr schön. Mount Cook hat sich heute doch tatsächlich mal gezeigt und auf der Tour waren immer wieder unterschiedliche schneebedeckte Gipfel zu sehen und unser Ziel Lake Wanaka in strahlendem Blau, genau wie der Lake Hawea (siehe Foto).
Der Wechsel ist auch in der Natur zu beobachten. Vorher waren wir eher in subtropischem Wald unterwegs. Jetzt, auf der anderen Seite der Great Divide, ist die Natur eher baumlos und die Berge werden von gelbem Tussok-Gras dominiert.
Wanaka selbst liegt in einem ehemaligen Gletschertal an dem gleichnamigen großen 56 km langen See. Hoffentlich hält sich das Wetter und wir können den meisten anderen Touristen auf einer Wandertour entkommen.


Tag 20 Samstag: Wanaka

Es regnet und diesmal von morgens an. Keine Chance auf eine Wanderung. Auf den Hinweis von Dietlind hin besuchen wir alternativ die Puzzling World. Sie besteht aus einem Irrgarten (draußen) und mehreren Ausstellungsräumen zum Thema Illusion.
Puzzling World in Wanaka
Puzzling World in Wanaka
Weil es gerade nicht regnet, beginnen wir mit dem Irrgarten. Das erweist sich als Fehlentscheidung, weil es kurz danach wieder anfängt zu regnen. Das bleibt auch so, bis auf kurze Pausen. Im Irrgarten gilt es, vier Ecktürme zu erreichen. Aufgrund der Unterstellpausen überschreiten wir die zum Finden übliche Zeit erheblich und geben auch nach drei Türmen völlig durchnässt auf.
Die Illusionsräume sind interessant. Ein Raum mit 15 Grad geneigtem Boden führt zu leichtem Schwindel und völliger Desorientierung. Zum Glück gibt es Haltestangen. Erstaunlich, was einem das Hirn vorgaukelt. Manche Objekte und Bilder kommen einem bekannt vor. Andere Illusionen kannten wir noch nicht. Das war also ganz kurzweilig.
Im Vorraum zu Irrgarten und Illusionsräumen gibt es noch Tische mit Puzzlespielen und Knobeleien. Der Erfolg bei der Lösung der Spiele hält sich für uns in Grenzen. Nach insgesamt fünf Stunden in der Puzzling World schieben wir es einfach auf den Zuckermangel und starten die Bekämpfung durchs Einkaufen fürs Abendessen.


Tag 21 Sonntag: Wanaka

Wir versöhnen uns mit Wanaka. Das Wetter ist sonnig mit wenigen Puscheln Wolken: Wandertag !
Ausblick kurz vorm Gipfel des Rocky Hill
Ausblick kurz vorm Gipfel des Rocky Hill
Die erste Runde führt auf den Rocky Hill, vorbei am Diamond Lake und einem schönen Aussichtspunkt mit Bank und Blick auf Wanaka. Auf dem Gipfel des Rocky Hill hätte man sicher eine schöne Sicht auf das Umland gehabt, wenn uns nicht diese Wolken von Sandflies umschwirren würden. Der reine Horror. Da hätte auch das Repellent, das wir im Auto vergessen haben, nicht geholfen. Für ein Bild hat es gereicht. Ein Bild kurz vor dem Gipfel gemacht ist aber schöner (siehe links).
Man merkt, dass Sonntag ist, denn es sind viele Wandergruppen und Ausflügler unterwegs. Nicht jeder muss zum Gipfel. Es gibt auch alternative Runden.
Da wir nach den 440 Höhenmetern noch nicht ausgelastet sind, besteigen wir anschliessend den Hausberg von Wanaka, den Iron Mountain. Der Weg hoch ist ziemlich öde: wenig Vegetation, viel Sonne, viel "dogs poo" - anscheinend ist es die Standardgassirunde des Ortes. Als Entschädigung bietet der Gipfel eine 360 Grad Rundumblick u.a. auf Wanaka, die beiden Seen Lake Wanaka und Lake Hawea und die teilweise schneebedeckten Gipfel des Mount Aspiring National Parks. Mit dieser Tour reicht es auch für heute. Die zusätzlichen 240 Höhenmeter bei Sonnenschein mit wenig Schatten sind nach der langen Wanderpause doch anstrengend.